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Neue Alarmierungs-App für Team der Lebensretter freigeschaltet

Erster Landesbeamter Markus Möller, DRK-Präsidentin Ronja Kemmer, Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl und Ulms OB Gunter Czisch schalten die „FirstAED“-App frei.

Vom neuen Alarmierungssystem „FirstAED/DefiMAP“ profitieren „rund 1,5 Millionen Menschen in unserer Heimat“, sagte Ronja Kemmer

Viel Prominenz war angereist und unterstich damit die Bedeutung des Ereignisses: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl, Ulms Oberbürgermeister Gunther Czisch sowie der stellvertretende Landrat des Alb-Donau-Kreises, Markus Möller, und Ulms DRK-Präsidentin Ronja Kemmer schalteten am Donnerstag, 6. Februar, die neue Lebensretter-App „FirstAED“ frei. Sie sorgt dafür, dass in lebensbedrohlichen Situationen wie zum Beispiel bei Kreislaufstillstand schneller als bisher Hilfe beim Patienten eintrifft. Vom neuen Alarmierungssystem „FirstAED/DefiMAP“ profitieren „rund 1,5 Millionen Menschen in unserer Heimat“, sagte Ronja Kemmer. Denn die Smartphone-App wurde gleichzeitig für die Bereiche Biberach, Ulm-Heidenheim und Aalen eingeführt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Rettungswesen und den benachbarten DRK-Kreisverbänden waren zur Inbetriebnahme in die DRK-Rettungswache Ulm gekommen. „FirstAED“ optimiert das seit 25 Jahren beim DRK Ulm und seit rund 20 Jahren beim DRK Heidenheim etablierte „Helfer-vor-Ort“-System. Denn jetzt können die registrierten und ausgebildeten ehrenamtlichen Ersthelfer, die sich in der Nähe des Unglücks befinden, über GPS-Daten geortet werden. Bisher wurden gleichzeitig mit dem Rettungsdienst die Ersthelfer alarmiert, die in der Umgebung wohnen. Doch die sind nicht immer zu Hause anzutreffen, während andere Helfer sich womöglich in geringer Entfernung aufhalten.  „FirstAED“ macht sie ausfindig, schickt und leitet zwei Helfer zum Patienten, einen Dritten zum nächstgelegenen Defibrillator und koordiniert den Einsatz. So können wertvolle Minuten im Kampf gegen den Herztod gewonnen werden. Bereits vor gut einem Jahr hatte die Deutsche Traumastiftung die Initiative zur Einführung einer Ersthelfer-App im Bereich Ulm/Alb-Donau-Kreis ergriffen und einen Runden Tisch initiiert, wie Prof. Matthias Helm sagte. Er ist Mitglied des Präsidiums der Traumastiftung, Klinischer Direktor der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowie Beauftragter für Rettungsmedizin am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Zudem hat das DRK Ulm Ende 2019 die Aktion „Team der Lebensretter“ ins Leben gerufen, um ein bereichsübergreifendes System zu schaffen – zusammen mit dem Roten Kreuz in Biberach und Aalen. Da im Rems-Murr-Kreis derzeit dasselbe System erprobt wird, entstand ein in Baden-Württemberg und möglicherweise in ganz Deutschland einzigartig großer zusammenhängender Bereich mit einem einheitlichen und modernen Ersthelfer-Alarmierungssystem. „Das stärkt und forciert die bereichsübergreifende Zusammenarbeit im Rettungsdienst“, sagte Innenminister Strobl. Er wies darauf hin, dass das Land die „Helfer vor Ort“ ins Rettungsdienst-Gesetz implementiert habe, um ihnen Rechtssicherheit zu gewähren. Das „Team der Lebensretter“ baut laut David Richter, Geschäftsführer der Rettungsdienst gGmbH Heidenheim-Ulm, auf vier Bausteinen auf:
  • den freiwillig mitwirkenden Helferinnen und Helfern

  • den Betreibern von Defibrillatoren, die ihre Geräte beim DRK registrieren lassen können

  • Sponsoren

  • dem Smartphone App-System „FirstAED/DefiMAP“.

Richter bat die Öffentlichkeit, Defi-Standorte zu melden, damit sie registriert werden können. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. Jährlich sterben in Deutschland etwa 50.000 Menschen daran. Ein Überleben bei Kreislaufstillsand ist nur möglich, wenn innerhalb der ersten Minuten mit der Wiederbelebung begonnen wird. Mit jeder Minute, die das Herz stillsteht, sinkt die Überlebenschance des Patienten um zehn Prozent. Deshalb sollte schnellstmöglich mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Die rasche Anwendung eines Defibrillators trägt zudem zur erfolgreichen Wiederbelebung bei. Wenn gleichzeitig mit dem Rettungsdienst über App die freiwilligen Helfer alarmiert werden, die sich in der Nähe des Unglücksorts aufhalten, kann die Reaktionszeit deutlich verkürzt werden. Vor Inbetriebnahme der App dauerte es laut DRK-Präsidentin Ronja Kemmer im Bereich des Rettungsdienstes Heidenheim-Ulm im Durchschnitt 7,5 Minuten, bis die Helfer beim Patienten eintrafen. Diese Frist solle durch die App auf etwa drei Minuten verkürzt werden. Zunächst starte das Rote Kreuz mit den Helfer-vor-Ort-Gruppen, dann werde der Kreis ausgeweitet auf weitere DRK-Helfer mit Sanitäter-Ausbildung sowie beispielsweise auf Klinikmitarbeiter und Feuerwehrleute.