Das Projekt


Gesundheit für Alle - Clearingstelle und Anonymer Behandlungsschein Ulm

Das Projekt unterstützt Menschen ohne bzw. mit nur unzureichendem Krankenversicherungsschutz. Neben der Kostenübernahme für medizinische Behandlungen und Medikamente wird durch das Projekt der Versicherungsstatus geklärt und nach Möglichkeiten wiederhergestellt.

Hierbei arbeitet der DRK Kreisverband Ulm e.V. als Projektträger eng mit dem Medinetz Ulm e.V. sowie der Stadt Ulm und dem Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikum Ulm als weitere Kooperationspartner eng zusammen.

Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Projektpartner

  • DRK Kreisverband Ulm e.V.

    Als ein großer Wohlfahrtsverband ist das DRK ein fester Bestandteil der Ulmer Stadtgemeinschaft.

    Für das Projekt „Gesundheit für Alle – Clearingstelle und Anonymer Behandlungsschein Ulm“ fungiert das DRK als Projektträger. Durch zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen, die im Rahmen des Projekts eingestellt wurden, konnte die Versorgung von Menschen ohne bzw. mit unzureichendem Krankenversicherungsschutz wesentlich professionalisiert werden.

  • Medinetz Ulm e.V.

    Der gemeinnützige Verein ist eine medizinische Beratungs- und Vermittlungsstelle für Menschen ohne Krankenversicherung, der hauptsächlich durch Medizinstudierende getragen und durch Spendengelder finanziert wird.  
    Bereits seit 2009 ist das Medinetz in Ulm aktiv.

    Die Versorgung der Patientinnen und Patienten erfolgt mithilfe ehrenamtlich kooperierenden Ärztinnen und Ärzte.
    2022 brachte das Medinetz erstmals die Idee einer Clearingstelle mit Anonymem Behandlungsschein in den Ulmer Gemeinderat ein, woraus das Projekt erwuchs.

  • Stadt Ulm

    Das Team der Sozialplanung der Stadt Ulm unterstützt das Projekt durch die Expertise und Kontakte zu anderen Hilfsstrukturen der Stadt Ulm. So findet eine optimale Integration und Vernetzung des Projekts statt.

    Durch eine enge Begleitung ermittelt die Stadt auch die Notwendigkeit und die Rahmenbedingungen für eine Fortführung des Projekts. 

  • Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikum Ulm

    Das Team des Instituts für Allgemeinmedizin unterstützt das Projekt durch eine wissenschaftliche Begleitung. Als eines der ersten umfassenden Projekte deutschlandweit und damit verbundenem breitem Interesse auf unterschiedlichen Ebenen ist eine sorgfältige Evaluation notwendig.

    Daneben ist das Institut für Allgemeinmedizin das zentrale Bindeglied zur Ärzteschaft. Damit kann eine adäquate Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet werden. 

Hintergründe zum Projekt

In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht. Dennoch gibt es Menschen in Deutschland, die über keinen oder einen nur unzureichenden Krankenversicherungsschutz verfügen. Genaue Zahlen zum Vorkommen sind schwierig.  Schätzungen großer Wohlfahrtsverbänden gehen von ca. 500.000 – 700.000 Menschen ohne Krankenversicherung aus, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von ca. 0,7 % und damit wären alleine in Ulm etwa 900 Menschen betroffen.

Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Menschen ohne Krankenversicherung liegen wesentlich niedriger, bei ca. 61.000 Menschen. Fachleute betonen aber, dass diese Zahl die Wirklichkeit nur sehr begrenzt wiederspiegelt: Denn die Erhebungsmethode – der Mikrozensus – hat methodische Schwächen. Menschen, die keinen Krankenversicherungsschutz haben, werden durch die Erhebungsmethode nicht systematisch erfasst [1]. 

Daneben verfügen ca. 750.000 Menschen über einen unzureichenden Krankenversicherungsschutz. Dieser kommt durch Beitragsschulden bei der Krankenversicherung zustande. Menschen mit Beitragsschulden kommen entweder in den "Notlagentarif" (Private Krankenversicherung) bzw. in das "Leistungsruhen" (Gesetzliche Krankenversicherung). In beiden werden nur noch die Kosten für akute Erkrankungen, Schmerzzustände, Schwangerschaftsvorsorge und Mutterschutz übernommen. Andere medizinische Behandlungen, die beispielsweise eine Chronifizierung vorbeugen, werden durch die Krankenkasse nicht übernommen [1] [2]. 

Von einem fehlenden oder unzureichenden Krankenversicherungsschutz sind unterschiedliche Personengruppen betroffen:

  • (ehemalige) Selbstständige, die die Beiträge für die Private Krankenversicherung nicht mehr aufbringen können
  • EU-Bürgerinnen / EU-Bürger ohne sozialversicherungspflichtige Arbeit in Deutschland
  • wohnungslose und obdachlose Menschen
  • Menschen, die von Altersarmut betroffen sind
  • Menschen ohne gültige Papiere in Deutschland
  • Menschen, die gerade ein Asylverfahren durchlaufen
  • Kinder jeden Alters, deren Eltern über keine Krankenversicherung verfügen
  • ….

 

Das Projekt unterstützt alle Menschen,  die über keinen bzw. einen unreichenden Krankenversicherungsschutz verfügen und nicht die finanziellen Mittel haben, für die notwendige Behandlung selbst aufzukommen – unabhängig von Alter, Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Weltanschauung und Aufenthaltsstatus.

Denn Gesundheit ist ein Menschenrecht.


Kontakt

Bei allen Fragen zum Projekt stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Verena Gienger 0731 / 14 44 - 92 clearingstelle@drk-ulm.de
Martina Söll 0731 / 14 44 - 91 clearingstelle@drk-ulm.de

Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.