Lieber gestalten als verwalten - Dr. Götz Hartung
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Tobias Schwetlik
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Seit 30 Jahren ist Dr. Götz Hartung Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Ulm. Der aktuelle Rotkreuz-Slogan könnte für ihn nicht passender sein: „Menschen helfen – Gesellschaft gestalten“ – das ist das Motto, das ihn antreibt.
Die Liste der Ehrenämter und Funktionen, die der ehemalige Ulmer Kultur- und Sozialbürgermeister neun Jahre nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand bekleidet, ist beachtlich. Wie kann einer nur so viel schaffen? Hartung gibt die Antwort: Sowohl im Beruf als auch in seinen zahlreichen Ehrenämtern wollte und konnte er eine Menge bewegen. „Verwalten will ich nicht.“ Aber Gesellschaft gestalten. Auch als Vorsitzender im DRK-Kreisverband. Das Amt übernahm er vom früheren Landrat Dr. Wilhelm Bühler. Dem war daran gelegen, dass sein Nachfolger sich im Sozialbereich und seinen Mechanismen auskennt. Denn neben den traditionellen Rotkreuzaufgaben wie Rettungsdienst, Krankentransport, Katastrophenschutz sowie Blutspende- und Bereitschaftsdienste galt es zunehmend, das weite Feld der Sozialarbeit zu beackern. Auch mit hauptamtlichen Fachleuten. „Aber wir müssen nicht alles machen“, so Hartung. Es geht darum, sinnvoll Schwerpunkte zu setzen. Das gelinge in Ulm gut.
Zu den vorrangigen Aufgaben zählten das Stärken des Ehrenamts, Gewinnen neuer Fördermitglieder, Interkulturelle Öffnung („da müssen wir noch viel mehr auf die Menschen und Organisationen zugehen“) sowie Hilfen für sozial Benachteiligte und alte Menschen, z.B. durch den Aufbau einer organisierten Nachbarschaftshilfe.
Die Rotkreuzidee ist 150 Jahre alt „und immer aktuell geblieben“, kommt Hartung auf das Jubiläum zu sprechen. Faszinierend sei, dass die Idee lebendig gehalten werde und tief verwurzelt sei in der Bürgerschaft. Der Kreisvorsitzende erklärt das auch mit der Persönlichkeit des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant und dessen Schicksal. „Er hat alles riskiert, war verstoßen und verarmt und ist trotzdem der Idee treu geblieben.“ Vorbilder sind wichtig, ebenso die persönliche Überzeugung. „Nur so kann ich andere motivieren.“ Das Wissen um den Sinn des eigenen Handelns, die „bereichernde Kraft der Begegnung“ und der Gemeinschaft sowie die Gewissheit, etwas bewirken zu können – das treibt die Rotkreuzler an.
Mitmenschlichkeit und Solidarität nutzen allen. Hinzu kommt: Rotes Kreuz und Roter Halbmond sind eine weltweite Bewegung ohne geschlossenes Weltbild. Die Werte gelten über nationale und politische Grenzen, konfessionelle und religiöse Unterschiede hinweg. Hartung sorgt sich nicht darum, auf dieser Basis Ehrenamtliche zu gewinnen. „Da stehen wir in Ulm mit 2600 Ehrenamtlichen auf einem guten Level.“ Schwieriger sei es, Menschen für Führungsaufgaben in Vereinen und Organisationen zu gewinnen. Hartung selbst zeichnet eine Eigenschaft aus, die auch erklärt, wie er sein Arbeitspensum schafft: Er kann Aufgaben delegieren. Auch im DRK-Kreisvorstand, in dem Menschen mit den entsprechenden Qualifikationen die Posten bekleiden.