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Flüchtlingshilfe

DRK-Kreisverbandsarzt Dr. Bernd Kühlmuß (rechts) bei der Lagebesprechung, bevor die ersten Busse eintreffen
Vor den Hallen sind Zelte für die medizinische Untersuchung aufgebaut
Einsatzleiter Michael Jenner hält den Kontakt zum Einsatzstab in der Frauenstraße
Dicht an dicht stehen mehr als 1000 Feldbetten in den Messehallen
Wenn Busse ankommen, haben Ärzte von BWK und Uni sowie Helferinnen und Helfer vom Sanitätsdienst des DRK und ASB alle Hände voll zu tun
Kreisvorsitzender Dr. Götz Hartung, Kreisgeschäftsführer Guido Mayer und stellvertretender Kreisvorsitzender Gunter Czisch informieren sich vor Ort – hier im Gespräch mit Dr. Daniel Hahn vom Regierungspräsidium

Innerhalb kürzester Zeit Notunterkunft eingerichtet

„Die ungünstigen Rahmenbedingungen durch Kompetenz und Freundlichkeit wettmachen“. So beschrieb DRK-Kreisverbandsarzt Dr. Bernd Kühlmuß das Anliegen der Helferinnen und Helfer, die an den ersten beiden Oktobertagen bei der Aufnahme einiger hundert Flüchtlinge in den Ulmer Messehallen im Einsatz waren. Kühlmuß ist verantwortlich für die sanitätsdienstliche Betreuung und deren Organisation in der Notunterkunft. Koordiniert wird sie von einem Einsatzstab beim Roten Kreuz. Seit der Ankündigung am Mittwoch Vormittag, dass in den Hallen eine Notunterkunft für bis zu 1200 Flüchtlinge eingerichtet wird, „liefen im Hintergrund die Drähte heiß“, so der Mediziner, damit die Aufnahme reibungslos und – wie Kühlmuß betonte – auch menschenwürdig über die Bühne ging. Ärztinnen und Ärzte des Bundeswehrkrankenhauses und der Unikliniken, darunter drei Kinderärzte, untersuchten  zusammen mit zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des DRK und ASB die Ankommenden und leisteten damit mehr als den von den Behörden geforderten oberflächlichen Blick  auf die gesundheitliche Verfassung der Flüchtlinge. Viele der Asylsuchenden, darunter zahlreiche kleine Kinder, wirkten sehr müde und erschöpft. „Ich bin verblüfft, wie ruhig alles abläuft“, sagte eine DRK-Helferin, die für die Organisation der Untersuchung im Frauen- und Kinderzelt zuständig war. Überrascht habe sie auch, dass „Kommunikation ohne Sprache so gut funktioniert“. Allerdings waren auch viele Freiwillige der Moscheevereine und der muslimischen Hochschulgruppe vor Ort, die in zahlreiche  Sprachen übersetzten. Denn die Flüchtlinge kommen aus vielen verschiedenen Ländern, darunter Syrien, Afghanistan und Irak.  „Zum Glück“, so ein Helfer, „trafen die Busse schubweise und nicht alle auf einmal ein“. Allerdings hieß es, dass teilweise bis zu 270 Menschen in einer Stunde aufgenommen werden müssen. „Das ist dann sehr sportlich“, meinte DRK-Einsatzleiter  Frank Prinzing. In einer Verschnaufpause lobte er das „klasse Teamwork“ aller Beteiligten. Die Flüchtlinge sollen bis maximal 8. Oktober in der Notunterkunft bleiben. Ehrenamtliche des Roten Kreuzes leisten in dieser Zeit rund um die Uhr Sanitätsdienst. Je sechs Helfer sind im Drei-Schicht-Betrieb in den Hallen vor Ort.   Er sei „stolz auf die Rotkreuz- Leite, die hier Tag und Nacht im Einsatz sind“, sagte DRK-Kreisvorsitzender Dr. Götz Hartung. Am Freitag machte er sich zusammen mit seinem Stellvertreter Gunter Czisch und DRK Kreisgeschäftsführer Guido Mayer in den Messehallen ein Bild von der Arbeit der Helferinnen und Helfer in der Notunterkunft. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 700 Flüchtlinge eingetroffen, am Abend und in der Nacht wurden drei weitere Busse erwartet. Auch am Freitag wussten die Helferinnen und Helfer nie genau, wann wie viele Menschen ankommen würden. Unentwegt war Kreisverbandsarzt Dr. Bernd  Kühlmuß  auf dem Gelände bei der Donauhalle, bisweilen aber auch zwischen Einsatzstab beim DRK in der Frauenstraße  und den Kliniken auf dem Oberen Eselsberg unterwegs. „Die medizinische Versorgung ist perfekt“, stellte Kühlmuß fest. Sanitätsdienste  sowie Ärzte von Bundeswehr und Unikliniken „sind untereinander total gut vernetzt“, die Zusammenarbeit ist erprobt und hat sich nicht zuletzt erst am letzten Septemberwochenende beim Einsteinmarathon bewährt. Die Notunterkunft „in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen, ist nur möglich durch die vertrauensvolle Kooperation von Institutionen und Hilfsorganisationen, wie wir sie in Ulm haben“, sagte Dr. Hartung. Er und Kreisgeschäftsführer Guido Mayer waren nicht zuletzt beeindruckt von der „menschlichen und freundlichen Atmosphäre“ in und um die Hallen. Dort stehen die Feldbetten dicht an dicht. Alle waren froh, dass zumindest an den Ankunftstagen die Sonne schien und sich die Flüchtlinge viel im Freien aufhalten konnten.