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Ankommen im geschützten Raum

Renate Graf (Mitte) übergibt den Schlüssel an Iolanda Olah und DRK-Kreisverbands-Präsidentin Ronja Kemmer (rechts)
Stellvertretender Kreisverbands-Geschäftsführer Eckardt Fuchs mit Sozialbürgermeisterin Iris Mann (Mitte) und Ronja Kemmer
Barbara Beyer (Stadt Ulm), Renate Graf (Vertreterin der Vermieterfamilie) mit Iolanda Olah und Esther Heipp (DRK Ulm)

Unterstütztes Wohnen am Lustgartenweg eröffnet

Die ersten Bewohnerinnen sind schon eingezogen, und sie sind laut Iolanda Olah begeistert. Die Psychologin vom DRK-Kreisverband Ulm begleitet die Frauen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen waren und in einem Einfamilienhaus in Wiblingen vorübergehend eine neue Bleibe gefunden haben. „Sie können hier ankommen, sich orientieren und eine neue Perspektive erarbeiten“, sagte Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann bei der Eröffnung des Hauses Ende Juli. Sie dankte dem Roten Kreuz, „dass es so beherzt zugegriffen hat, als sich die Möglichkeit bot“, diese dezentrale Einrichtung in der Wohnungslosenhilfe aufzubauen. Der Bedarf sei groß, die Dunkelziffer der wohnungslosen Frauen hoch – zumal sie sich in dieser Situation oft in die Abhängigkeit von Männern begäben und sich beispielsweise zu sexuellen Dienstleistungen genötigt sähen, um ein Dach überm Kopf zu haben. Ronja Kemmer, Präsidentin des DRK-Kreisverbands, und Karin Ambacher, Leiterin des DRK-Übernachtungsheims in der Frauenstraße, machten auf die beengte Situation dort aufmerksam: Zwar gibt es im überwiegend von Männern bewohnten Haus ein eigenes Vierbett-Zimmer für Frauen, die rund um die Uhr betreut werden können. Doch es biete nicht den geschützten Raum, den viele Frauen brauchen. Hinzu kommt: Das Übernachtungsheim platzt aus allen Nähten, auch Männer müssen hier unter schwierigen Bedingungen teilweise in Zimmern mit elf Betten schlafen. Sie wünsche sich daher sehr, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat die geplante – und vor einem Jahr verschobene – Erweiterung nicht aus dem Blick verlieren, sagte Karin Ambacher. Mit großer Unterstützung durch Hausmeister Helmut Weberruß vom DRK wurden die gemütlichen Räume im Lustgartenweg hergerichtet. Die Vermieterfamilie sei froh und überzeugt, dass ihr Haus in guten Händen ist, sagte Renate Graf: „Denn unser Herz hängt daran“.  Beim Führen des Haushalts, bei der Organisation und Bewältigung des Alltags, aber auch bei psychischen und frauenspezifischen Problemen steht Iolanda Olah den Frauen zur Seite. Sie war bereits einige Jahre im DRK-Übernachtungsheim und in der Flüchtlingssozialarbeit tätig. Auch aus eigener Erfahrung wisse sie, „dass das Leben nicht immer einfach ist“. Ihr gehe es zunächst darum, das Vertrauen der Bewohnerinnen zu gewinnen und sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten. Möglichkeiten, den Tag sinnvoll zu gestalten, ergäben sich auch für die Frauen beispielsweise durch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit dem DRK-Café Alma in Wiblingen.