„Zurückkommen in die Normalität"
Menschen mit psychischer Erkrankung, die ambulant betreut werden vom DRK-Kreisverband Ulm, finden in einer Wohngemeinschaft ein Zuhause, das Rückzug und Geselligkeit gleichermaßen ermöglicht. Die Räume dafür hat die Flüwo Genossenschaft jetzt dem DRK offiziell übergeben.
Damit erweitert das Rote Kreuz sein Angebot des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW). Es ist bereits die zweite Wohnung in dem Mehrfamilienhaus der Flüwo, die für diese Aufgabe bestimmt und eigens dafür umgebaut worden ist. Dafür dankte Ronja Kemmer, Präsidentin des DRK-Kreisverbands Ulm, der Genossenschaft bei der Schlüsselübergabe. Die Kooperation mit der Flüwo habe sich bestens bewährt. Sie trage dazu bei, Menschen mit psychischen Erkrankungen einen möglichst selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen. „Die Räume sind dafür ideal“, sagte Kemmer. Denn sie bieten Platz für drei Zwei-Zimmer-Appartements mit Bad und Kochmöglichkeit und darüber hinaus für ein gemeinsames Wohn- und Esszimmer und eine große Gemeinschaftsküche. So seien Individualität und Geselligkeit gleichermaßen möglich.
Genauso gestaltet ist die Wohnung im FLÜWO-Gebäude, die das Rote Kreuz bereits seit gut zwei Jahren von der Genossenschaft gemietet hat. „Das Wohnkonzept und die Aufteilung der Räume haben sich bewährt“, berichtete Iolanda Olah. Die Diplom-Psychologin ist beim DRK mit zuständig fürs Ambulant Betreute Wohnen (ABW). Für die Bewohner sei es wichtig, nicht allein zu leben. „Das gilt immer. Aber in der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen war und ist das ganz besonders bedeutsam.“ Ein großer Vorteil sei außerdem, dass sich die Wohnungen „in einem ganz normalen Haus in einer ganz normalen Umgebung“ befinden. Dort zu leben, sei für die psychisch Erkrankten ein „Zurückkommen in die Normalität“. Denn hinter ihnen liegen Klinikaufenthalte, der Verlust der alten Wohnung und oft monatelanges Hin und Her zwischen diversen Übergangslösungen. In der Wohngemeinschaft finden sie zu Selbstständigkeit und spüren zugleich die Sicherheit durch das Ambulant Betreute Wohnen. Dessen Ziele finden sich auch in der Sozialstrategie der FLÜWO wieder, betonte deren Prokurist Markus Polster. Menschen in sozialen Notlagen zu helfen, sei ein zentraler Baustein dieser Strategie.
Info: Seit etwa dreieinhalb Jahren bietet der DRK-Kreisverband Ulm Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) an für Erwachsene mit psychischen Erkrankungen, die in ihrem Zuhause leben. Da es für psychisch erkrankte Menschen immer schwieriger wird, eine Wohnung am ohnehin angespannten Wohnungsmarkt zu finden, hat das DRK für ambulant betreute Klientinnen und Klienten zwei Wohnungen in einem Gebäude der FLÜWO gemietet.