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Wenn Texten tödlich ist

Prof. Claus-Martin Muth bei der "Fortbildung" von fast 50 DRK-Schulsanitätern aus vier Ulmer Schulen.

Spannende Stunden für Schulsanis mit Prof. Muth

Eine 25-jährige Autofahrerin kracht auf der B 28 in eine Unfallstelle, eine 19-Jährige wird beim Aufprall ihres Autos auf einen Pfeiler auf der A 7 getötet, eine Gleichaltrige verunglückt im östlichen Alb-Donau-Kreis und stirbt. In allen drei Fällen, die sich innerhalb relativ kurzer Zeit ereigneten, war das Handy im Spiel: Die jungen Frauen am Steuer schrieben Textnachrichten. „Das Smartphone tötet mittlerweile mehr Menschen im Straßenverkehr als Alkohol“, sagte Prof. Claus-Martin Muth vor fast 50 DRK-Schulsanitätern aus vier Ulmer Schulen. Die erlebten im Schubart-Gymnasium eine spannende „Fortbildung“ mit dem Leiter der Sektion Notfallmedizin der Ulmer Uniklinik und Jovin Bürchner vom DRK-Landesverband. „Wenn man mit 50 Stundenkilometern unterwegs ist und nur eine Sekunde aufs Handy schaut, fährt man 14 Meter blind“, verdeutlichte der leitende Notarzt die Gefahr. Die Jugendlichen von Realschule und Gymnasium St. Hildegard, vom Schubart-Gymnasium und der Elly-Heuss-Realschule waren sich einig: Wer als Fahrer das Smartphone nutzt, müsste viel schärfer bestraft werden als bisher. Eindrucksvoll schilderte der Prof. Muth, wie die Rettungskräfte bei Verkehrsunfällen zusammenarbeiten und wie die Schwerverletzten im Schockraum der Klinik versorgt werden. Eingeleitet hatte er die Stunde mit praktischen Tipps zur Herz-Lungen-Wiederbelebung. Hierzulande und insbesondere in Ulm bereit wären erschreckend wenig Menschen bereit und in der Lage, bei einem Herzstillstand zu helfen: In Ulm wären es gerade mal fünf Prozent. Umso wichtiger sei, dass schon Jugendliche an die Herzdruckmassage herangeführt worden. Die vom Roten Kreuz unterstützte Doppelstunde mit dem Notarzt war von einer Lehrerin der Elly-Heuss-Realschule angeregt worden. Sie hatte im vergangenen Jahr an der vom DRK-Kreis- und Landesverband organisierten Schulung „Löwen retten Leben“ mit Prof. Muth teilgenommen. Dabei werden Lehrer ausgebildet, damit sie ihren Schülern die vereinfachte Laienreanimation beibringen können. Genauso begeistert wie damals die Lehrer waren jetzt die Schüler von der Fortbildung mit Muth, der nach eigenem Bekunden ebenfalls einst Schulsanitäter und Ehrenamtlicher in der DRLG gewesen war.