"Genial einfach". Auf den Nenner brachten die 49 Lehrerinnen und Lehrer das Reanimations-Training mit der Übungspuppe. Sie kamen von 29 Schulen aus Ulm und Umgebung und ließen sich in Ulm weiterbilden, um ihren Schülerinnen und Schülern die vereinfachte Laienreanimation beizubringen.
Das DRK Ulm hatte die Fortbildung organisiert und konnte dabei auf die Unterstützung der Katholischen Mädchenschulen St. Hildegard zählen, die ihre Turnhallen zur Verfügung gestellt hatten. Anschaulich, praxisnah und unterhaltsam erläuterten Prof. Dr. Claus-Martin Muth, Leiter der Notfallmedizin an der Uni Ulm, und Jovin Bürchner vom DRK-Landesverband das Prinzip "Prüfen-rufen-drücken". Unterstützt wurde die Fortbildung von Erste-Hilfe-Ausbildern des DRK-Kreisverbandes Ulm, wie der Ausbildungsbeauftragten Bettina Hofmann, der JRK-Schulkoordinatorin Fabienne Sitzmann und den EH-Ausbildern Annemarie Hajdu und Markus Engel sowie von Manfred Rommel vom DRK-Kreisverband Biberach und einem Mitglied des Malteser Hilfsdiensts.
Bisher wurden laut Bürchner im Rahmen der vom Kultusministerium gestarteten Initiative "Löwen retten Leben" 1200 Lehrer der weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg ausgebildet. Die Herzdruckmassage soll damit flächendenkend von etwa der 7. Klasse an gelehrt und immer wieder mit den Jugendlichen geübt werden. Denn bei Kreislaufstillstand ist schnelle Hilfe gefragt, und die wird in Deutschland bisher viel zu selten geleistet.
Darüber erschraken die Kursteilnehmer: Während in Skandinavien etwa 50 bis 60 Prozent der Menschen bei Herzstillstand helfen, sind es in Deutschland etwa 15 und in Ulm sage und schreibe fünf Prozent. Das soll die Initiative ändern. "Wir brauchen die Menschen, die nicht wegschauen, sondern helfen", sagte Heike Eberhardt, Sportlehrerin an der Friedrich-Schiller-Realschule Langenau. "Deshalb ist es wichtig, schon die Kinder an Erste Hilfe heranzuführen." Sie fand es besonders erfreulich, dass jede teilnehmende Schule 15 Übungspuppen bekam - damit die Reanimation in den Klassen gut geübt werden kann.
Das Land Baden-Württemberg investiere 1,5 Millionen Euro für das Material, sagte Jovin Bürchner. Er gab den Lehrerinnen und Lehrern zahlreiche Tipps, wie sie das Thema im Unterricht behandeln können. "Man braucht wenig Theorie, um Reanimation umsetzen zu können", betonte er. Aber Übung. Deshalb trainierten die Lehrerinnen und Lehrer gleich selbst. "Ich bin begeistert, mit welch einfachen Mitteln man ein so wichtiges Thema in breite Teile der Bevölkerung bringen kann", sagte eine Lehrerin und erfahrene Ersthelfer-Ausbilderin aus Ehingen. Sie werde jetzt als allererstes weitere Kolleginnen und Kollegen mit dem Material vertraut machen, damit sie das Thema in ihren Klassen vermitteln können.
Anfangen sollte man damit spätestens in der 7. Jahrgangsstufe, sagte Bürchner, damit genug Zeit ist, das Gelernte zu wiederholen und zu üben - zum Beispiel im Biologie- oder Sportunterricht, in Vertretungsstunden oder bei Projekttagen.