Es ist wohl der größte strukturelle Umbruch in der Geschichte des DRK-Kreisverbands Ulm e.V., der jetzt vollzogen wurde mit der Neuordnung der Vereinsstruktur des Kreisverbands einerseits und der Fusion der Rettungsdienste Ulm und Heidenheim andererseits. Hinzu kommt der personelle Wechsel in Präsidium und Geschäftsführung. Trotz der Umwälzungen bleibt die Kontinuität und Qualität gewährleistet, die Angebote werden weiter ausgebaut und konzentriert.
Neue Vereinsstruktur und neue Präsidentin
Bereits am 14. März 2017 hat die außerordentliche Kreisversammlung des DRK Kreisverbandes Ulm e.V. eine neue Satzung beschlossen und damit den Weg für eine neue Vereinsstruktur geebnet. Als erster Kreisverband in Baden-Württemberg hat Ulm jetzt einen hauptamtlichen Vorstand, auf den Haftung und Verantwortung übergehen. Die Aufsicht und Kontrolle übt weiterhin das ehrenamtliche Präsidium aus, höchstes beschlussfassendes Organ bleibt die Kreisversammlung. Der hauptamtliche Vorstand besteht aus Kreisgeschäftsführer/in und Stellvertreter/in. Sie sind beide zeichnungsberechtigt und vertreten den Kreisverband nach außen.
Bei der Kreisversammlung am 24. Juni 2017 wurde Ronja Kemmer einstimmig zur ehrenamtlichen Präsidentin des DRK-Kreisverbands Ulm gewählt. Ein Jahr lang hatte Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch den Vorsitz kommissarisch inne, nachdem Dr. Götz Hartung 2016 nach 33 Jahren aus seinem Amt an der Spitze des Verbands verabschiedet worden war.
Neue Geschäftsführung und inhaltliche Ausrichtung
Ein weiterer personeller Wechsel kündigt sich an: Zum Jahresende geht Kreisgeschäftsführer Guido Mayer in den Ruhestand. Er war seit 1999 Kreisgeschäftsführer und seit ihrer Gründung im Jahr 2006 zugleich Geschäftsführer der Rettungsdienst gGmbH. Das Präsidium hat die Nachfolge Mayers bereits geregelt: Neuer Kreisgeschäftsführer ab 1. Januar 2018 wird Mayers bisheriger Stellvertreter Eckart Fuchs, seit mehr als 40 Jahren arbeitet er hauptamtlich beim Deutschen Roten Kreuz, zunächst im Rettungsdienst, seit 1995 als stellvertretender Kreisgeschäftsführer.
Neue stellvertretende Kreisgeschäftsführerin wird die Diplompsychologin Esther Heipp. Sie ist seit 2015 beim DRK-Kreisverband, war zunächst zuständig für die Flüchtlingssozialarbeit und baute anschließend mit ihrem Team die Angebote im Sozialraum Wiblingen auf. Diese Personalentscheidung korrespondiert mit der inhaltlichen Ausrichtung des DRK-Kreisverbands, der sich stärker und in enger Absprache mit der Stadt Ulm auf die Übernahme von Aufgaben im Sozialraum konzentriert. In einem ersten Schritt auf diesem Weg wurde im Mai das "Café Alma" im Wiblinger Erenäcker 18 eröffnet, in dem sich Menschen aus der Nachbarschaft begegnen und ehrenamtlich engagieren können. Das Angebot richtet sich nach dem Bedarf der Menschen im Viertel. So wurde beispielsweise ein Ferienprogramm organisiert, nachdem schon in den ersten Wochen stets zahlreiche Kinder ins Café gekommen waren, die ganz offensichtlich Beschäftigung, Ansprache und Unterhaltung suchten. Darüber hinaus ist das Rote Kreuz im Stadtteil Wiblingen künftig zuständig für betreutes Wohnen von ehemals obdachlosen oder von Obdachlosigkeit bedrohten Frauen, die in einer vom DRK gemieteten und weitervermieteten Wohnung eine Bleibe finden. Ferner ist das Rote Kreuz bereit, die Trägerschaft für Kindertagesstätte/n zu übernehmen.
Mit diesen aufeinander abgestimmten Entscheidungen und Vorhaben hat der DRK-Kreisverband auf sehr solider Basis die Weichen gestellt für die weitere Entwicklung zu einem starken Wohlfahrtsverband.
Fusion der Rettungsdienste Ulm und Heidenheim
Lange wurde sie angestrebt, lange wurde verhandelt, jetzt ist sie vollzogen: Am 27. Juni wurde der Vertrag zur Fusion der Rettungsdienste Ulm und Heidenheim zur Rettungsdienst Heidenheim-Ulm gGmbh unterzeichnet und notariell beglaubigt. Bereits 2006 hatte Guido Mayer, der Ulmer Kreisgeschäftsführer und Geschäftsführer der Ulmer Rettungsdienst gGmbH, zusätzlich die Geschäftsführung für den Rettungsdienst Heidenheim übernommen und 2016 an David Richter, Leiter des Ulmer Rettungsdienstes, übergeben. Die Kooperation wurde somit früh in die Wege geleitet - nachdem erkannt worden war, dass der verhältnismäßig kleine Rettungsdienst Heidenheim alleine nicht überlebensfähig wäre. Der Zusammenschluss und die einheitliche Geschäftsführung wird den DRK-Rettungsdienst in Ulm und Heidenheim stärken, seine Qualität weiter steigern und unter anderem zur effizienteren Fahrzeugbeschaffung beitragen. Der Rettungsdienst Heidenheim-Ulm verfügt künftig über 8 Rettungswachen, davon drei im Alb-Donau-Kreis (Ehingen, Blaubeuren, Laichingen) und zwei in Ulm, (einschließlich dem geplanten Neubau an der Uniklinik/Chirurgie, mit dem voraussichtlich Ende 2017 begonnen wird) und drei im Bereich Heidenheim (Heidenheim, Giengen und Gerstetten). Derzeit hat der Rettungsdienst in Ulm 150 Mitarbeiter und 50 FSJler, in Heidenheim 60 Mitarbeiter und 10 FSJler. Die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst und Krankentransport belief sich 2016 im Bereich Ulm auf rund 40.000, in Heidenheim auf etwa 20.000.
Geschäftsführer des Rettungsdiensts Heidenheim-Ulm gGmbH ist David Richter, seit 1995 Leiter des Rettungsdiensts Ulm, außerdem seit 2006 Leiter des Rettungsdiensts Heidenheim und seit 2016 dessen Geschäftsführer. Die Kontrollfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Rettungsdienstes übernehmen im zweijährlichen Wechsel der hauptamtliche Vorstand des Kreisverbands Ulm beziehungsweise der Präsident des Kreisverbands Heidenheim. Damit ist auch künftig die Verzahnung von DRK-Kreisverbänden und Rettungsdienst gewährleistet - trotz organisatorischer Trennung.