Filmtaugliche Reanimation
Anfang Mai 2022 in der Ulmer Oststadt: Fünf Rotkreuz-Helfer aus den Ortsvereinen Langenau, Ehingen und Ulm sind – mit einem KTW des Ortsvereins Ulm und einem RTW aus Langenau - im Einsatz.
In einem sehr speziellen Einsatz, bei dem eine Herz-Lungen-Wiederbelebung nach einem Verkehrsunfall simuliert wird. Nicht hundertprozentig nach Leitlinien und Lehrbuch, aber möglichst realitätsnah und zugleich kameratauglich für einen Spielfilm mit dem (vorläufigen) Titel „Und ihr schaut zu“, der im Herbst im Rahmen einer ARD-Themenwoche ausgestrahlt wird.
Die Handlung: Eine Mutter geht gegen Gaffer vor, die den Unfall, bei dem ihre Tochter getötet wurde, gefilmt und das Video ins Netz gestellt haben. Ort des Geschehens ist Ulm. Der Unfall ereignet sich in der Friedenstraße beim Café Omar. Der Platz ist am Drehtag weiträumig abgesperrt, Passanten werden von Security-Leuten informiert und „umgeleitet“. Zugang hat nur die Filmcrew, und die ist groß: Kameraleute, Experten und Helfer für Regie, Licht, Ton, Maske und Verpflegung, Schauspieler und Komparsen – und mittendrin die fünf Rotkreuzler, die als Fachleute für die Reanimation zuständig sind: Philipp Laible und Maximilian Filbert aus Langenau, Nadine Eck und Andreas Gumper aus Ehingen sowie Matthias Zeller vom Ortsverein Ulm. „Wir haben zuerst mal erklärt, wie das im Ernstfall funktioniert“, berichtet Notfallsanitäter Philipp Laible. Dadurch sei das ursprüngliche Drehbuch etwas verändert und der Realität angepasst worden. Nichtsdestotrotz musste filmtauglich „reanimiert“ und aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen werden. Gut 20mal wurde die Szene geprobt und aufgenommen, etwa sieben Stunden dauerte der Einsatz für die Aufnahmen – für eine Sequenz, die im Spielfilm „vielleicht eine halbe Minute dauert“, schätzt der Langenauer Bereitschaftsleiter. Er könne jetzt nachvollziehen, warum Filmproduktionen so teuer sind: Der Aufwand an Personal und Material sei immens. Jetzt sei er gespannt auf das Ergebnis, das voraussichtlich im November im „Ersten“ zu sehen ist.