„Ein Standort, der seinesgleichen sucht“
Das hat es in Ulm bisher nie gegeben und unterstreicht die Bedeutung des Ereignisses. Drei DRK-Präsidentinnen waren am Freitag, 9. Juli 2021, zur offiziellen Einweihung der neuen Rettungswache und der Räume der Landesschule auf dem Oberen Eselsberg gekommen: Präsidentin Gerda Hasselfeldt vom Bundesverband, Barbara Bosch vom Landesverband und Ronja Kemmer vom DRK-Kreisverband.
„Das ist ein guter Tag für das DRK und für die Menschen in der Region“, sagte Ronja Kemmer. 14 der 37 Fahrzeuge der DRK-Rettungsdienst gGmbH Heidenheim-Ulm finden Platz in der neuen Halle, darunter vor allem die Fahrzeuge für den innerklinischen Transport. Kurze Wege und die Nähe zu den Kliniken kämen der Versorgung der Patienten zugute. Synergien durch die Nachbarschaft zur Universität ergäben sich auch für die Landesschule und die Ausbildung der Notfallsanitäter. Erfreulich sei, so Ronja Kemmer, dass die Kosten mit 6,3 Millionen Euro im Rahmen geblieben seien. „Das ist in diesen Tagen nicht selbstverständlich“, sagte die Kreisverbands-Präsidentin. Unter großem Beifall der Gäste, darunter Landrat Heiner Scheffold und Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch, dankte sie insbesondere ihrem Vorgänger an der ehrenamtlichen Spitze des Kreisverbands, dem DRK-Ehrenpräsidenten Dr. Götz Hartung, sowie den früheren hauptamtlichen Kreisgeschäftsführern Guido Mayer und Eckart Fuchs dafür, dass sie das Projekt auf den Weg gebracht und vorangetrieben haben. „Es war kein einfacher Prozess“, in dem Kreis- und Landesverband, Stadt, Land und Universität das Vorhaben geplant haben.
Das neue Gebäude sei an einem Standort gebaut worden, „der seinesgleichen sucht“, sagte Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK-Bundesverbands. Rettungswache und Landesschule in Kliniknähe und unter einem Dach – „das ist eine hervorragende Kombination“. Das schönste Gebäude nütze aber nichts, „wenn wir die Menschen nicht hätten“, die als Notärzte und Notfall- und Rettungssanitäter in den Einsatz gehen. In diesem Zusammenhang begrüßte Hasselfeldt, dass die Gesetzgebung zum Jahresbeginn die seit längerem geforderte Rechtssicherheit für Notfallsanitäter geschaffen habe. Barbara Bosch, Präsidentin des DRK-Landesverbands hob ebenfalls die Kooperation von Kreis- und Landesverband hervor. Letzterer betreibe die größte Landesschule bundesweit. Wie innovativ und wie breit das DRK aufgestellt sei, werde an der Photovoltaikanlage auf dem Dach sichtbar. „Der Klimaschutz wird uns noch länger beschäftigen als die Pandemie“, betonte Barbara Bosch. Das griff Architekt Marcus Wörtz vom Ulmer Büro Braunger/Wörtz auf. Der charakteristische Kratzputz und die Holzfenster stünden für Nachhaltigkeit. Die Nähe zum „großen Bruder“, dem Neubau der Chirurgie, erforderte aus Sicht der Architekten „ein zwar bescheidenes, aber durchaus selbstbewusstes Gebäude“.
Vor der offiziellen Einweihung hatten Barbara Bosch und Gerda Hasselfeldt als Konsequenz aus den Erfahrungen mit der Pandemie von der Politik Verbesserungen im Bevölkerungsschutz gefordert. So halte das DRK unter anderem den Aufbau von bundesweit zehn Logistikzentren für nötig. Darüber hinaus schlägt das Rote Kreuz eine breit angelegte Qualifizierung von Ehrenamtlichen vor, die in der Krise die Pflegefachkräfte unterstützen können. Die Krise habe aber nicht nur Mängel aufgezeigt, sondern auch eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Um sie zu bündeln, seien Strukturen wie beim DRK notwendig, betonte Hasselfeldt. Eingespielte, geübte Teams sowie klare Verantwortlichkeiten und das Zusammenspiel unterschiedlicher Bereiche hätten sich in der Krise ebenso bewährt wie die verlässliche Kooperation von DRK, anderen Hilfsorganisationen, Wohlfahrtsverbänden und staatlichen Stellen. Klare Strukturen seien in der Krise für effektives und vorausschauendes Handeln sowie für den nötigen einen langen Atem unabdingbar, erläuterte Kreisverbandspräsidentin Ronja Kemmer und zitierte ein ehrenamtliches Mitglied der Corona-Einsatzstab-Leitung vor Ort: „Wir befinden uns seit 16 Monaten im Einsatzfall. Das hat es noch nie gegeben.“