DRK-Kältebus versorgt Obdachlose
Seit 1. Dezember ist abends bis spät in die Nacht der Kältebus in Ulm unterwegs – eine Aktion des DRK-Kreisverbands Ulm in Kooperation mit der Caritas Ulm und dem Verein Medinetz.
Besetzt ist der Bus mit drei Ehrenamtlichen, die Obdachlose im Freien mit heißem Tee und Snacks sowie bei Bedarf mit warmem Schlafsack und Kleidung versorgen. Mit dem niederschwelligen Angebot sollen Menschen, die auf der Straße leben, vor Unterkühlung und Kältetod bewahrt werden. Außerdem wolle er den Wohnsitzlosen vermitteln, „dass wir an sie denken, dass wir sie wertschätzen und dass sie dazugehören und Teil der Gesellschaft sind“, sagt Gabriel Brockhaus. Der 22-jährige Mathematikstudent ist an diesem Abend mit Sophia Schwetlik und Jan Rosenberg unterwegs. Die beiden 19-Jährigen arbeiten hauptamtlich als Rettungssanitäter beim DRK-Rettungsdienst Heidenheim-Ulm und sind – wie Gabriel Brockhaus - schon mehrfach in ihrer Freizeit den Kältebus gefahren. Grundsätzlich gehört mindestens ein männlicher Helfer zur dreiköpfigen Besatzung. Negative Erfahrungen hätten sie bisher nicht gemacht, betont Sophia Schwetlik. Vorsichtig und sehr einfühlsam spricht sie eine schätzungsweise 45-jährige Frau an, die einsam und zusammengesunken in der Bahnhofshalle sitzt. Die Frau versteht wenig Deutsch, ist aber sichtlich dankbar für den Schlafsack, den ihr Gabriel Brockhaus reicht. Manche wollten oder brauchten keine Hilfe, das sei auch in Ordnung, berichten die Helfer. Die meisten aber freuten sich übers warme Getränk, die Ansprache und gegebenenfalls über den Transport zu einem überdachten, warmen Schlafplatz – wie jene beiden Männer, die sie in der Oststadt antreffen.
Die Zahl der Kontakte pro Nacht ist sehr unterschiedlich, manchmal finden die Ehrenamtlichen nur wenige Hilfsbedürftige, zumal sich deren Aufenthaltsorte oft ändern. Aufgrund ihrer Erfahrung in den vergangenen Wochen können sie die mutmaßlichen Stellen allerdings gezielter anfahren als in den ersten Tagen, außerdem hat sich auch schon so etwas wie „Stammkundschaft“ entwickelt.
Oft wollen Passanten wissen, was es mit dem Kältebus auf sich hat – und stets reagieren sie sehr wohlwollend auf das Angebot. Eine ältere Dame beispielsweise, die am Münsterplatz am Bus vorbeikommt, freut sich, dass sich die jungen Menschen für Hilfsbedürftige engagieren. Insgesamt haben sich laut Stefan Brandt, stellvertretender Leiter der Abteilung Soziale Dienste beim DRK-Kreisverband, bisher 50 Freiwillige gemeldet - Studierende, Berufstätige und Rentner, darunter viele Ehrenamtliche aus den DRK-Ortsvereinen. Der Bus ist in den Wintermonaten an jedem Wochentag von 19 bis 23 Uhr unterwegs. Von 21:00 bis 22.00 Uhr steht der Bus im Bereich der Paketausgabe bei der Hauptpost. Passanten, die in kalten Nächten draußen Obdachlose sehen, können das direkt dem Kältebus zwischen 19 und 23 Uhr melden 0171 2991898