25 Jahre DRK-Tafelladen: Ein Anlass, „danke“ zu sagen
Mit zahlreichen Gästen, darunter rund 80 Ehrenamtliche des Tafelladens sowie Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann, DRK-Ehrenvorsitzender Dr. Götz Hartung sowie Mitglieder des Ulmer Gemeinderats, hat der Ulmer DRK-Tafelladen am Samstag sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Wobei die Notwendigkeit dieser Einrichtung kein Grund zum Feiern sei, wie DRK-Präsidentin Ronja Kemmer betonte. „Wir alle wären froh, es müsste sie nicht geben“, sagte sie. Aber das Jubiläum sei Anlass, allen zu danken, welche die Einrichtung gegründet haben und auch in schwierigen Zeiten am Laufen halten. Sie gebe den Menschen, die auf den Tafelladen angewiesen sind, „ein Stück Würde und Freiheit“.
Besondere Herausforderungen waren die Flüchtlingswelle 2015/16, die Corona-Pandemie und nun der Ukraine-Krieg, der die Lebenshaltungskosten in die Höhe treibt, wie die stellvertretende Kreisgeschäftsführerin Claudia Steinhauer berichtete. Sie hat den Tafelladen von der ersten Idee und der Eröffnung des ersten Verkaufsraums am Kornhausplatz an bis heute begleitet. Damals wurden 17.000 Einkäufe pro Jahr registriert, 2010 waren es erstmals mehr als 30.000. Kurz zuvor, im Jahr 2009, war der Tafelladen von seinem zweiten Domizil in der Keplerstraße in die heutigen Räume in der Schaffnerstraße gezogen. 2016 stieg die Zahl der Einkäufe erneut deutlich an, und 2022 waren es erstmals mehr als 50.000. Bewältigt werden könne das nur, weil auch die Zahl der Ehrenamtlichen von ursprünglich 20 auf mittlerweile mehr als 100 gestiegen ist.
Ronja Kemmer machte deutlich: Im Tafelladen arbeiten Jung und Alt aus allen sozialen Schichten zusammen, die aus ganz unterschiedlichen Kulturen stammen. Sie handeln nach den Rotkreuz-Grundsätzen Menschlichkeit und Neutralität, sie fragen nicht, warum und woher die Kundinnen und Kunden kommen. Sie dankte in diesem Zusammenhang der Stadt Ulm dafür, dass zeitgleich mit der Eröffnung des Tafelladens die Lobbycard eingeführt wurde, die zum Einkauf berechtigt. So müssen die Tafelladen-Mitarbeitenden nicht die Einkommensverhältnisse der Kunden prüfen. „Darüber sind wir sehr glücklich“, sagte Claudia Steinhauer. Ulms Sozialbürgermeisterin Iris Mann hob hervor, dass sich die DRK-Mitarbeitenden „immer auf Neues eingestellt haben, um den Bedürfnissen gerecht zu werden“. Ihr zufolge leben in Ulm 16.000 Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind.
Sie wisse, dass der Tafelladen auch räumlich an die Kapazitätsgrenze stoße. „Wir müssen schauen, ob sich für die nächsten Jahre eine Perspektive auftut“, sagte sie. Großen Beifall erhielten die Sänger vom A-Cappella-Ensemble Choriosity, die mit ihrem hervorragenden Gesang und Schwung die Veranstaltung bereicherten.